Auf ein festes Fundament bauen

Aleš wird dieses Jahr in der Osternacht in der Wiener Peterskirche getauft. Der tschechische Bauingenieur und Familienvater lebt in Wien. Über seinen Beruf kam er mit dem Opus Dei in Kontakt und kann nun seinen lang gehegten Wunsch nach der Taufe verwirklichen.

Obwohl er als Kind die Taufe nicht empfangen hatte, beschäftigte dieses Thema Aleš schon von Kindheit an. „Eigentlich wollte meine Mutter meinen Bruder und mich bereits als Kinder taufen lassen. Aber dann meinten meine Eltern, dass wir das selbst entscheiden sollten, wenn wir erwachsen sind“, erzählt der 32-jährige Sohn eines Winzers und einer Psychologin aus Südmähren in Tschechien. Seine Eltern waren zwar selbst katholisch getauft, gingen aber nicht in die Kirche. „In der kommunistischen Zeit war der Kirchgang fast ‚verboten‘, und die Leute gingen nur dann, wenn sie einen sehr starken Glauben hatten.“

In der Familie gab vor allem die Großmutter den Kindern etwas vom Glauben weiter. „Wir blätterten oft in der Bibel und sie zeigte mir die Bilder.“ So beabsichtigte er bereits als junger Student an der Technischen Universität Brünn, sich taufen zu lassen. „Während meines Studiums habe ich mich an einen Priester dort gewandt. Er sagte mir, ich sollte regelmäßig den Taufkurs besuchen. Doch ich war zu dieser Zeit Erasmus-Student in Wien und fast nie zu Hause.“ So verlief diese Absicht zunächst im Sande.

Das ist nun schon über zehn Jahre her. Mittlerweile hat Aleš in Wien ein zweites Ingenieurstudium absolviert, geheiratet, ist Vater zweier Buben geworden und hat zwei Unternehmen gegründet, mit denen er heute Renovierungsarbeiten hauptsächlich in Ostösterreich durchführt. So kam er auch mit dem Opus Dei in Kontakt: Es ging um den Umbau von Räumlichkeiten des Forums F21, einem Bildungszentrum von Frauen für Frauen, das nahe dem Wiener Westbahnhof im Frühjahr 2016 startete und dessen Ausrichtung dem Opus Dei anvertraut ist.

Von Bauingenieur zu Bauingenieur

Zu Beginn der Bauarbeiten lernte Aleš einen Priester des Opus Dei, Ludwig Juza, kennen, mit dem er bei der Dankfeier zum Abschluss des Umbaus länger ins Gespräch kam. „Er hat mich gefragt: ‚Sind Sie getauft?‘ Wir sprachen dann über die mögliche Taufe meiner Kinder, ich sagte ihm aber auch, dass ich mich gerne selbst taufen lassen würde.“

Besonders ließen ihn die Worte des Seelsorgers bei der Dankmesse aufhorchen: „Er hat darüber gesprochen, dass man mit einem festen Fundament beginnen und von dort aus immer weiter bauen muss. Das hat mir gefallen“, schmunzelt der studierte Baustatiker.

Einige Monate später kontaktierte er erstmals den von Ludwig Juza vermittelten Taufkatecheten. Die Überraschung war groß: Bernhard Edlbacher, der sich bereit erklärt hatte, ihn auf die Taufe vorzubereiten, war sein ehemaliger Arbeitskollege – und selbst Bauingenieur! Beim Taufunterricht hatte Aleš dann das eine oder andere Déjà-vu-Erlebnis: „Vieles, was mir Bernhard erzählte, habe ich damals als Kind von meiner Großmutter gehört.“

Das Gebet und die Gemeinschaft der Kirche

In seiner Familie ist seine Entscheidung für die Taufe positiv aufgenommen worden. „Meine Frau Petra weiß, dass das ein langjähriger Wunsch von mir war. Und meine Mutter ist froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, da sie das eigentlich schon immer wollte. Und sie freut sich auch, dass ich mich selbst so entschieden habe.“ Jetzt erwartet der 32-Jährige voller Freude die Taufe in der Osternacht – und ist überglücklich, dass auch seine beiden Söhne, vier und eineinhalb Jahre alt, mit ihm gemeinsam die Taufe empfangen werden. Es wird ein großes Familienfest. Seine Eltern kommen extra aus Tschechien, um auch dabei zu sein.

Was ihn besonders am Christsein begeistert? „Die Gemeinschaft der Kirche, aber auch, dass ich dann quasi ‚offiziell‘ mit Gott sprechen kann, weil ich ja schon getauft bin.“ Das Gespräch mit Gott ist ihm wichtig, insbesondere nutzt er die Zeiten der Autofahrten für das Gebet. „Meine schwierigen und glücklichen Zeiten kann ich mit Gott besprechen.“