Über die Grenzen hinausgehen: Österreich und Kenia

Das Wiener Studentinnenheim Währing organisiert jedes Jahr ein Sommerworkcamp im Ausland. Im August 2014 wird eine Gruppe von 20 Studentinnen und jungen Berufstätigen aus Wien und Innsbruck in einer Schule in Kenia aushelfen. Christina aus Oberösterreich ist eine der Teilnehmerinnen. Die 18-Jährige studiert an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien.

Christina hatte schon immer davon geträumt, einmal längere Zeit im ferneren Ausland zu verbringen. Durch Plakate in einem Heim der Katholischen Hochschulgemeinde in Wien ist sie auf das Projekt des Studentinnenheims Währing aufmerksam geworden: „Da ich immer schon mal nach Afrika gehen wollte, habe ich mich gleich gemeldet.“

Was hat sie besonders an dem Projekt angezogen?„Ich bin bisher noch nicht über die Grenzen Europas hinausgekommen. Andererseits habe ich mir in meiner Schulzeit schon immer wieder überlegt, ob ich nicht mal für ein Jahr ins Ausland gehen sollte. Das ist also für mich ideal, weil ich jetzt einen Monat in einem neuen Land verbringen kann. Ich kann sehen, wie anders andere Menschen leben, und bekomme einen Einblick in eine andere Kultur“, erzählt sie.

Insgesamt nehmen 20 Studentinnen und junge Berufstätige aus ganz Österreich an dem dreiwöchigen Sommerworkcamp in Kenia teil. Partner vor Ort ist das Kimlea Girls' Technical Centre, das auf eine Initiative von Mitgliedern des Opus Dei zurückgeht.

Seit 1960 ist die Personalprälatur Opus Dei in Kenia tätig. Zahlreiche soziale und Bildungsinitiativen sind inzwischen entstanden, darunter die beiden Schulen Strathmore-School und Kianda in Nairobi, die zu den renommiertesten des krisengeschüttelten Landes zählen und als die ersten Schulen ohne Rassentrennung Pionierarbeit in Kenia leisteten (vgl. Strathmore College und der Heilige Josefmaria Escrivá.

Das Kimlea Centre liegt in Limuru, einer Teepflückerregion rund 25 km von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Die Menschen hier sind sehr arm, die meisten arbeiten schon von Jugend an auf am Feld. Kimlea setzt sich besonders für die Bildung und Versorgung dieser armen Menschen ein. Wichtigstes Angebot von Kimlea ist eine Berufsschule, die Mädchen eine Chance für ein besseres Leben ermöglichen soll, daneben betreibt Kimlea medizinische Einrichtungen. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt die Gesundheitsversorgung von Kindern ein.

Aufgabe der Österreicherinnen wird es sein, Kinder zwischen 8 und 12 Jahren aus Teepflückerfamilien im Rahmen einer Sommerschule zu unterrichten. Am Vormittag gibt es Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften und EDV, am Nachmittag Talente-Workshops wie Tanzen oder Singen.

Seit Dezember bereiten sich die Teilnehmerinnen durch monatliche Workshops im Studentinnenheim Währing vor. Im Mai organisierten sie ein Benefizkonzert für Kimlea. „Mittlerweile sind wir schon bei der Unterrichtsplanung“, erzählt Christina, für die die Zeugnisse von Teilnehmerinnen, die bereits in Einsätzen in Rumänien oder Peru mitgewesen sind, sehr spannend waren.

„Interessant ist, dass nicht wenige in der Gruppe Lehramt studieren oder schon Lehrerinnen sind“, berichtet Christina. „Kinder zu unterrichten, die einen ganz anderen Background haben, als wir es in Österreich gewohnt sind, wird eine spannende Aufgabe ... Aber auch andere Studienrichtungen sind vertreten, etwa Chemie.“

Was motiviert einen jungen Menschen, seine Zeit im Sommer einem Sozialprojekt zu „opfern“? „Für mich ist der Glaube vor allem auch Nächstenliebe. Und das bedeutet: Ich schaue nicht auf mich“, sagt Christina, und ergänzt: “Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu verändern, oder etwas für andere zu tun, dann sollte man das auch machen!“

Nähere Informationen zum Projekt: Studentinnenheim Währing, Wien