Von der Informatik zum Priestertum

Thomas Kenner, Neupriester der Prälatur Opus Dei, feierte seine Heimatprimiz am Sonntag in der Wiener Peterskirche.

Familien, Freunde, Weggefährten: Hunderte Menschen waren am 24. Jänner 2016 zur festlichen Heimatprimiz von Thomas Kenner in die Wiener Peterskirche gekommen. Mit ihm konzelebrierten der Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, Ludwig Juza, sowie Christian Spalek, Rektor der Peterskirche. Auch mehrere Seminaristen wohnten der Primiz bei.

Kenner hatte sich bereits in jungen Jahren dem Opus Dei angeschlossen. Er wollte „mit dem eigenen Leben dem Glauben und der Kirche dienen, in und durch die Arbeit und durch Beispiel und Wort anderen Christus nahezubringen“, beschrieb Regionalvikar Juza den Werdegang der Berufung Kenners. „Mit der Priesterweihe begann also nicht der Dienst an Gott, sondern wandelte sich der Inhalt: es ist ein neuer und besonderer Dienst.“ In gewisser Weise habe Kenner, so der Regionalvikar mit einem Schmunzeln, einfach von der „Informatik zur Dogmatik“ gewechselt.

Der heute 34-jährige Priester hatte zunächst die HTL für Informatik besucht. Im Anschluss an den Zivildienst arbeitete er nach abgeschlossenem Informatik-Studium mehrere Jahre als Gesellschafter einer österreichischen IT-Firma. Zeitgleich leitete er ein Studentenheim in Graz und einen Jugendclub. Nach den erforderlichen theologischen Studien empfing er gemeinsam mit 31 anderen Kandidaten aus 14 Ländern am 9. Mai 2015 in der Basilika San Eugenio in Rom die Priesterweihe aus den Händen des Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría.

Ein Priester ist kein Manager oder Sozialarbeiter, sondern Hirte

Eine Primiz, betonte Juza, sei ein besonderer Augenblick, um die Gabe des Priestertums richtig zu sehen: Sie sei ein „Zeichen für Gottes Erbarmen“, denn „ein Priester ist kein Manager, Organisator, Funktionär oder Sozialarbeiter, sondern einer, der in besonderer Weise Christus darstellt, und für ihn handelt, als Hirt, als barmherziger Vater“, so der Regionalvikar in seiner Predigt.

Beim Primizsegen nach der hl. Messe

Der gebürtige Gmundner Thomas Kenner hatte nach seiner Weihe in Rom seine ersten pastoralen Erfahrungen in Italien und Spanien gesammelt und ist nun nach Österreich zurückgekehrt. Für den Neupriester zählt das Gleichnis vom verlorenen Sohn zu jenen Stellen des Evangeliums, die ihn am tiefsten berühren: „Zu wissen, dass - was auch immer in unserem Leben passiert sein mag - nach einem jeden von uns ständig ein liebender Vater Ausschau hält, auf uns mit offenen Armen wartet, und nie müde wird uns zu vergeben: diese unermüdliche Liebe finde ich sehr beeindruckend." Seine Einstellung zu seiner neuen Aufgabe: „Priester sein bedeutet für mich, der Letzte von allen sein: den anderen dienen und ihnen auf dem Weg zu Gott weiterhelfen."